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Ildiko Csamay

3 Gedichte

F.U.C.K. // Ich bin 24

I

Ich wurde verschlungen hinter der Bahnhofswartehalle
und bin seitdem abgängig, selbsttragend

eine operative Entfernung, Kunstgriff
das ist, was sie gesagt haben
höre ihre ätzenden Worte als wäre Ich gestern

und denke an die Zeit, die ich hatte, als ich 15, 16 vielleicht 17 war. Und immer
auf Achse mit ## und dann # natürlich. Zwischen uns allen, in uns allen, ist
etwas verbogen seither. Und niemand kann sagen, um welche Achse wir kreisen,
ob wir es schaffen oder stehend krepieren müssen –
wie Fliegen, die krähenfüßig in Kaffee ersaufen
wir können nicht nach Hause gehen //

niemand, den Jugend
nicht auf dem Gewissen hätte

die Verfasstheit
von gerade eben noch –

// mein mit-vergangenes Leben als rastloses Studentenflittchen
beladen mit dieser verflixt-mephistophelischen Etwasheit von sieben Morgen –
dein unfassbar siebzehnjähriges Weltbild – BESORG ES MIR. //

das Herz ist eine bebende Trommel
es hat seine eigene Sprache
die es aller Wahrscheinlichkeit
nach selbst nicht versteht
lass es sacken lass es sein
es erfordert mehr

dies durchzustehen –
Kamikazen-
Zukunftsgeheul
ja Liebessendungen //

Jugend, der alles überlebende Sound
Staatsbankrott einer schleichend explodierenden Poesie
bedächtiges Getrampel in braunen Augenhinterhöfen //
Jugend, die Hölle von Romanzen

Ich werfe mein Leben in einen Koffer
berühre ein Stück totes Straßenfleisch
& mische die Karten //

es gibt keinen anderen weg
es gibt keinen anderen weg
es gibt keinen anderen –

II

Mir gehört der Staub in deinen großen grauen Augen
Mir gehören die Straßenlichter
die Traurigkeit überfahrener Ampeln
grüner Pflanzenbehang &
das Schütteln junger Hunde

und unter all den Feuern, die in mir sterben
gibt es ein Wort, das wie die Sonne brennt
Mir gehört die Müdigkeit agonisierender Knochen //
Gedankenstürme des Vollzugs

Ich stehle mich zurück
aus der Verwurzelung
dem Verkehrschaos deiner toten toten toten Venen –

und es ist nicht die Tür, die ich benutze

III

Es mag romantisch erscheinen
aber ich bin nicht Julia

Gregory Corso,
dir gehören meine Knochen

[kolik 59]