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Dorothea Zeemann


Das Gestrige


Was das WEIB will? ES! Will das Weib den Geist? Hat es ihn? Der Geist steht nicht mehr hoch im Kurs, der Geist, der die männliche Domäne ist, in dessen Tradition einzudringen ES das Recht erworben hat und die, die Tradition, IHM, dem Weib, durch den Mann vermittelt wird.

Am besten durch ein betrunkenes Genie im Bett - das verdiente eine umständliche Erörterung und ist Gustosache. Wenn ich eine Frau beneide, ist es die Peggy Guggenheim - verzeiht diese persönliche Bemerkung! Beckett, bateau ivre, Max Ernst.
Da bekommt ES seine Sprache - stelle zur Diskussion: Genies sind androgyn, Dichter sind androgyn: ich gehe davon aus.
Philosophen wollen das nicht sein. WIE wichste Kant? Gebrauchte er sein Geschlechtswerkzeug? Ein unziemliches Interesse meinerseits. FRAU brauchte er nicht.

Die Rose ist eine Rose ist eine Rose!
Nachtgespräch. Die Barnes (Djuna) Die Stein (Gertrude) waren Damen von Welt: Androgyne (Lesbierinnen, wenn man so will).
Maria Theresia, die Mutter, Vetsera, die Geliebte, Elisabeth, die Kaiserin - keine Damen von Welt.
Hannah Arendt, Greta Garbo, Roswitha von Gandersheim: Androgyne. Auch Mutter Theresa: Ruhm des mitleidigen Herzens. DAS WEIB: Genie des Herzens?

Das Weib und die Ästhetik. Die Musterkarte ist von Männern erstellt: Gretchen, Kätchen, Solveig, Carmen, Lulu, Mimi, die Kameliendame: alles Wunschträume der Überforderten, der Impotenten, der Troubadours.

Sex ist eine handfeste, genußvolle Sache, die Troubadours verklären ihn, bauen Schuldgefühle auf und ab, Herrschaftsgefühle mit und ohne Kirche - Herrschaftsinstrumente. Kirche und Sünde sind Erbfeinde des weiblichen Verlangens.

Nachfühlen männlicher Fluchtgesten in Kunst und Wissenschaft regen die Mimesis an. ES, DAS WEIB, wird produktiv. Es denkt, schreibt, malt, studiert. Genießt die Distanz des Drüberstehens. Es lernt den Spaß an den Skrupeln. Es geht heute mit sich selbst schwanger: DAS WEIB. Tanta rhei über Stromschnellen.

Fragen gebären Antworten, das heißt Religionen. DEN GEKREUZIGTEN! ER vollbringt und steht wieder auf.
Nicht die Götter, die TEMPELDIENER sind es, die zerstören. Das Volk weiß nicht, was es tut, wenn denn Opfer verlangt und gebracht werden. Da geht es esoterisch zu.
Sich zu opfern ist die subtilste Bosheit, auf Schuld spekulierend.

[kolik 3]