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Maja Haderlap

Vier Gedichte


was war

einmal im jahr,
wenn lesezeichen
aus meinen büchern fallen
mit vermerken wie
zählfarne,
registraturnelken,
nesselklammern,
kehre ich in mein dorf zurück.

auf aufgeschlagenen seiten
vergilben geschichten,
die zu legenden wurden
und ihre waffen abgelegt haben,
den spott, den aufruhr,
den tanzschweiß,
der von den schläfen
der tänzer tropfte.

stülpe die haare
wie einen strauch über den kopf,
trage schmutzige socken
und stiefel, die einem mann
passen könnten.
ich rieche das schweinefett
in den ungelüfteten küchen,
probiere namen aus
und ihre schattengeschichten,
die einmal losgetreten,
poltern
wie treibendes holz.

am hofeingang bleibe ich stehen,
dort habe ich einen stein
hingelegt, mit einer furche
in kalk eingeschlossen,
die mich erinnern soll,
woher ich kam.

[kolik 13]