bestellen

Robert Woelfl

KAUFKRAFT

Eins und Vier: Stimmen von Männern
Zwei und Drei: Stimmen von Frauen

Eins
Ich möchte so viel als möglich fühlen und mich gut dabei fühlen.
Zwei
Ich habe mich einen ganzen Tag lang im Badezimmer eingesperrt. Um das Gefühl von Befriedigung zu verspüren.
Vier
Wir müssen uns wohlfühlen können. Wir müssen sagen können, ich fühle mich wohl.
Drei
Lieber tot sein, als auf all das verzichten zu müssen. Lieber gestorben und vergessen.
Eins
Ich möchte das Gefühl von Nähe verspüren.
Zwei
Von Gemeinschaft.
Drei
Oder Geborgenheit.
Vier
Wir müssen alles als etwas Positives empfinden. Wir müssen auf alles positiv reagieren.
Eins
Eine Umgebung, in der ich Vertrauen empfinden kann.
Drei
Das Gefühl, hierher zu gehören.
Zwei
Ein Gefühl von Sicherheit.
Drei
Jemand, der genau das Gleiche empfindet wie ich.
Vier
Wir müssen uns wohlfühlen können.
Eins
So wie wir sind.
Vier
Zufrieden in der eigenen Haut.
Eins
Auf dem Boden der eigenen vier Wände.
Drei
Ich brauche das Gefühl, jemanden zu lieben.
Vier
Weil es etwas Wunderbares ist.
Drei
Ich möchte nicht auf dieses Gefühl verzichten müssen.
Eins
Weil jeder ein Recht darauf hat.
Zwei
Man stirbt.
Drei
Ohne jemanden geliebt zu haben.
Zwei
Man stirbt ganz einfach.
Drei
Weil man um dieses Gefühl betrogen wird.
Zwei
Ich habe meinen Kopf in das Waschbecken mit kaltem Wasser getaucht. Um in mir ein Gefühl von Zufriedenheit zu erzeugen.
Vier
Ich habe die Verabredung abgesagt. Weil ich nicht die passenden Gefühle dafür produzieren konnte.
Eins
Ich habe sie angerufen und auf ihren Anrufbeantworter gesprochen. Ich habe sie gefragt, wie es ihr geht.
Drei
Ich habe mir mit einem Messer in die Haut geschnitten. Um ein Gefühl von Ruhe zu verspüren.
Eins
Ich wollte nur von ihr hören, es geht ihr gut.
Drei
Ich wollte mich nur ruhiger fühlen.
Vier
Ich möchte empfindlicher sein.
Zwei
Könnte man überhaupt mehr Empfindungen haben.
Drei
Sich weiterentwickeln und Gefühle entwickeln.
Eins
Ein Gefühl von Wirklichkeit und sich verwirklichen können.
Zwei
Eine Vielzahl von guten und beständigen Gefühlen.
Drei
Ein Fluß in seinem Flußbett.
Eins
Ein Fluß im Überfluß.
Zwei
Treu wie die gesammelten Treuemarken.
Vier
Ich möchte alles als etwas Selbstverständliches empfinden.
Eins
Ich habe mich ins Bett gelegt und onaniert. Um mich wieder mit ihr zu beschäftigen.
Zwei
Ich habe ihm Briefe geschrieben und die Briefe nicht abgeschickt.
Drei
Lieber tot, als immer nur das Falsche in einem zu entdecken.
Vier
Die verrücktesten Gespenster.
Eins
Die man nur empfinden kann.
Drei
Ich brauche etwas, woran ich glauben kann.
Vier
Weil es besser ist, an etwas zu glauben.
Eins
Weil der Glaube Lügen versetzt. (Auszug)

[kolik 12]