Naipaul V.S. (Vidiadhar Surajprasad)
V. S. (Vidiadhar Surajprasad) Naipaul, geboren 1932 in Trinidad als ältester Sohn indischstämmiger
Eltern, ging 1950 mit einem Stipendium nach England, um in Oxford zu studieren. Er arbeitete
kurz als Autor und Redakteur für das Caribbean Voices-Programm der BBC bevor er sich ganz
dem Schreiben/der Schriftstellerei zuwandte. Er veröffentlichte über 30 Bücher – großteils Romane,
aber auch Essays und Reiseberichte. In seinen ersten drei Büchern porträtierte Naipaul die
Gesellschaft seiner Heimat Trinidad, der literarische Durchbruch gelang ihm mit A House for Mr. Biswas
(1961, dt. Ein Haus für Mr. Biswas, 1981), der Roman basiert auf dem Leben seines Vaters. In nachfolgenden
Werken behandelte Naipaul zunehmend politische Themen und begann über koloniale
und postkoloniale Gesellschaften und deren Wandel zu schreiben, etwa über Afrika in A Bend in the
River (1979, dt. An der Biegung des großen Flusses, 1979). In The Enigma of Arrival (1987, dt. Das Rätsel der
Ankunft, 1987) bearbeitete er sein Leben in England. Seine rege Reisetätigkeit führte ihn u. a. nach
Indien, Zaire, Uganda, Iran, Pakistan, Malaysia und Indonesien und fand Eingang in seine schriftstellerische
Arbeit. Es entstanden teils heftig diskutierte nicht fiktionale Bücher über Indien – darunter
An Area of Darkness (1965, dt. Land der Finsternis: Fremde Heimat Indien, 1997) und
India: A Wounded Civilization (1977, dt. Indien – eine verwundete Kultur, 1978) – oder Among the Believers:
An Islamic Journey (1981, dt. Eine islamische Reise, 1982), eine sehr kritische Auseinandersetzung mit
dem Islam und seinen extremistischen Strömungen. Der u. a. mit dem Somerset Maugham Award
(1961) und dem Booker Prize (1971) ausgezeichnete Autor wurde 1989 von der englischen
Königin zum Ritter geschlagen; 2001 erhielt Naipaul den Nobelpreis für Literatur.